Die zwei Seiten der Wochenendarbeit
„Samstags gehört Vati mir“. Mit diesem Slogan wurde 1956 für die Fünf-Tage-Arbeitswoche geworben. Letztendlich wurde diese Neuerung durchgesetzt und gilt bis heute noch in vielen deutschen Betrieben als Standard.
Heute streben die Unternehmen schon wieder nach 6 Tage-Wochen oder 7-Tage-Wochen. Durch die Globalisierung, die Flexibilisierung und den technologischen Wandel wird die Wochenendarbeit wieder mehr gefragt und eingesetzt.
Die Vorteile der Wochenendarbeit sind klar erkennbar. Arbeitgeber produzieren mehr, arbeiten flexibler und machen letztlich mehr Umsatz. Die Arbeitnehmer ziehen den Nutzen aus Wochenendzuschlägen und erhöhen ihre Verdienstmöglichkeiten.
Doch ist es das alles wert?
Was sind Nachteile der Wochenendarbeit?
Ich zeige Ihnen einige Kennzahlen, über die man nachdenken sollte:
- Für 35 % ist Wochenendarbeit der Regelfall. 15 % arbeiten sehr oft am Samstag und Sonntag und 20 % machen dies oft.
- Am meisten werden Arbeitnehmer im Gastronomiegewerbe am Wochenende eingesetzt. Danach folgen Handel, Gesundheit und Soziales, Erziehung und Unterricht.
- Beschäftigte mit niedrigem Einkommen arbeiten öfter am Wochenende als andere.
- 36 % der oft am Wochenende Arbeitenden haben Kinder.
- 62 % der am Wochenende Arbeitenden müssen gehetzt arbeiten. Unter der Woche beläuft sich die Zahl auf 46 %.
- 41 % der oft am Wochenende Arbeitenden müssen in der Freizeit für geschäftliche Belange erreichbar sein. Nur 19 % sind es in der Vergleichsgruppe.
- 32 % der Wochenendarbeiter müssen 10 oder mehr Überstunden pro Woche absolvieren. Bei Beschäftigten die nie oder selten am Wochenende arbeiten, sind es 13 %.
- 42 % arbeiten in Schichten am Wochenende. Bei den anderen sind es 8 %.
Welche Auswirkungen kann das Arbeiten am Wochenende auf den Arbeitnehmer und letztlich auf das Arbeitsklima und die Arbeitsleistung haben?
Eine Befragung kam zu folgenden Schlüssen:
- Wochenendarbeitende sind körperlich und emotional stärker erschöpft.
- 30 % der Wochenendarbeiter leiden an Schlafstörungen. Das ist ein Drittel mehr als bei den Arbeitnehmern ohne Wochenendarbeit.
- 25 % der Arbeiter, die samstags und sonntags arbeiten, sind mit ihrer Arbeitszeit nicht zufrieden.
- Nur 58 % der Wochenendarbeiter können auf familiäre und private Interessen Rücksicht nehmen.
Es ist jedem Unternehmer selbst überlassen, diese Punkte miteinander zu vergleichen. Doch häufig steht der Zuwachs des Umsatzes dem Wohl des Arbeitnehmers gegenüber.
Wochenendarbeit bringt mehr Geld und Flexibilität. Doch drückt sie nicht das Arbeitsklima?
Und kann es nicht sein, dass der langfristige Nutzen ohne Wochenendarbeit überwiegt? Nämlich wenn man es mit ausgeruhteren und motivierteren Arbeitnehmern zu tun hat, die vielleicht sogar noch bessere Leistungen mit weniger Fehlern erbringen?
Was meinen Sie? Was sind Vorteile und Nachteile der Wochenendarbeit? Ich bin gespannt auf Ihren Kommentar!
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